Blocken am Netz lernen wie die Profis

Das Blocken ist eine der anspruchsvollsten und zugleich spektakulärsten Aktionen im Beachvolleyball. Es entscheidet nicht selten über Sieg oder Niederlage, weil es den direkten Punkt bringen oder dem Gegner die Schlagoptionen massiv einschränken kann. Wer am Netz überzeugend blockt, zwingt den Angreifer zu Fehlern oder leitet Bälle so ab, dass der Partner sie kontrolliert weiterverarbeiten kann. Doch so eindrucksvoll der perfekte Block aussieht, so technisch komplex ist er in der Ausführung.
Die Grundlagen des Blockens
Blocken bedeutet, dass ein Spieler am Netz hochspringt und mit ausgestreckten Armen versucht, den Ball des Gegners direkt zurück ins Feld zu spielen oder dessen Schlagmöglichkeiten einzugrenzen. Damit dies gelingt, braucht es drei Dinge:
- Das richtige Timing – zu früh oder zu spät bedeutet, dass der Ball durchgeht.
- Eine saubere Technik – ohne stabilen Körper und aktive Hände ist der Block wirkungslos.
- Taktisches Gespür – man muss wissen, wo der Angreifer den Ball platzieren will.
Gerade im Sand, wo die Bewegungen langsamer und Sprünge kraftaufwendiger sind, kommt es auf Effizienz an. Ein guter Blocker springt nicht bei jedem Ball blind hoch, sondern liest das Spiel des Gegners und setzt gezielte Aktionen.
Technik im Detail
Stellung und Vorbereitung
Vor dem Sprung sollte der Blockspieler dicht am Netz stehen, die Knie leicht gebeugt, Arme vor dem Körper. Wichtig ist, die Augen auf den Ball zu richten und gleichzeitig die Bewegungen des Angreifers im Blick zu behalten.
Der Absprung
Der Absprung erfolgt beidbeinig, aus einer stabilen Grundhaltung heraus. Viele Anfänger machen den Fehler, zu nah oder zu weit vom Netz abzuspringen. Optimal ist ein Abstand von etwa 20–30 Zentimetern, damit die Arme beim Übergreifen nicht am Netz hängenbleiben.
Arm- und Handposition
Die Arme müssen explosiv nach oben geführt werden, die Hände aktiv und leicht nach innen gedreht. Offene Handflächen, die den Ball „über dem Netz abfangen“, sind entscheidend. Profis sprechen vom „Übergreifen“: Die Hände sind nicht nur parallel zum Netz, sondern bewegen sich leicht nach vorne in den gegnerischen Raum hinein. So wird die Wahrscheinlichkeit erhöht, den Ball abzufangen oder in das gegnerische Feld abzulenken.
Landung
Eine kontrollierte Landung ist wichtig, um direkt wieder spielbereit zu sein. Im besten Fall landet der Blockspieler stabil, ohne das Gleichgewicht zu verlieren, und kann sofort auf einen erneuten Ball reagieren.
Taktische Aspekte
Blocken ist nie eine Einzelaktion. Es funktioniert nur in Abstimmung mit dem Partner, der in der Abwehr steht. Kommunikation ist daher Pflicht. Der Blockspieler zeigt dem Partner vor jedem Aufschlag an, welche Zone er blocken wird – meist durch ein Handzeichen hinter dem Rücken.
- Linienblock: Der Block nimmt die Linie zu, der Partner deckt das Feld diagonal.
- Diagonalblock: Der Block stellt die Diagonale zu, der Partner übernimmt die Linie.
- Fake oder Pullback: Der Blocker täuscht an, springt nicht hoch und zieht sich zurück ins Feld, um selbst Abwehr zu spielen.
Die Wahl hängt vom Gegner ab. Ein starker Diagonalangreifer wird häufiger mit Linienblock konfrontiert, während ein technisch variabler Spieler eher taktisch ausgelesen werden muss.
Häufige Fehler beim Blocken
Viele Spieler scheitern nicht an mangelnder Athletik, sondern an falschen Details:
- Zu spätes Abdrücken – der Ball ist schon geschlagen, bevor die Hände oben sind.
- Falscher Abstand zum Netz – zu nah bedeutet Netzfehler, zu weit lässt Lücken.
- Passives Blocken – Arme sind zwar oben, aber nicht aktiv im Ball.
- Keine Kommunikation – der Abwehrspieler weiß nicht, welche Zone er abdecken soll.
Diese Fehler lassen sich durch gezieltes Training schnell verbessern, wenn man sich der eigenen Bewegungen bewusst wird.
Trainingseinheiten für Blockspieler
- Trockenübungen am Netz: Nur die Sprungbewegung mit Übergreifen trainieren, ohne Ball. Fokus auf Technik und Timing.
- Block gegen Zuspiel: Der Partner spielt Angriffe ein, der Blocker übt die richtige Reaktion.
- Block-Abwehr-Übung: Blocker springt, Partner sichert ab. Ziel ist die Abstimmung zwischen beiden.
- Videoanalyse: Eigene Blocks aufnehmen und Bewegungen studieren. Kleine Korrekturen am Timing bringen oft große Fortschritte.
Ein guter Ansatz ist, Blockübungen mit Athletiktraining zu verbinden. Sprungkraft, Rumpfstabilität und schnelle Reaktionen sind die Basis, auf der jede Blocktechnik aufbaut.
Inspiration von den Profis
Wer Beachvolleyball auf höchstem Niveau verfolgt, erkennt sofort, wie viel Einfluss ein starker Block auf das Spiel hat. Spieler wie Anders Mol oder Julius Thole dominieren Matches durch kluges Stellungsspiel und konsequente Blocks. Sie springen nicht höher als alle anderen, aber sie lesen die Angreifer besser und setzen ihre Hände präziser ein. Für ambitionierte Hobbyspieler lohnt es sich, Spiele dieser Athleten zu analysieren und Bewegungen abzugucken.